Durchimpfungsrate

Letzte Aktualisierung: 23. Dez. 2015

Deuten fallende Durchimpfrungsraten auf eine zunehmende Impfmüdigkeit hin?

Als wichtigste Kennzahl für die Durchimpfungsrate wird in der Regel das Ergebnis der Einschulungsuntersuchungen angesehen. Hier einige offizielle Statistiken, beginnend mit 1996.

Die Impfquoten von 1996 und 2000-2002 im Vergleich

Abbildung
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 1, Neuauflage 2004

Von 1996 bis 2000-2002 sind die Durchimpfungsraten der hier vom RKI aufgeführten Infektionskrankheiten ausnahmslos - und teilweise sogar sehr deutlich -  gestiegen.


Die Impfquoten von 1996/2002/2005 im Vergleich

Impfquoten der Jahre 1996/2002/2005 im Vergleich
Quelle: RKI, EpiBull 48/2006, S. 430

Diese Grafik zeigt, dass sich der Anstieg der Durchimpfungsraten bis ins Jahr 2005 fortsetzt. Dabei sticht insbesondere die zweite Masernimpfung hervor. Hier fehlen zwar im Vergleich zur ersten Grafik die die erste Mumps- und Röteln-Impfung, der Unterschied zur Masernimpfung dürfte jedoch minimalst sein, da in der Regel mit dem Dreifach-Lebendimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft wurde.

 

Die Impfquoten von 2001/2008/2013 im Vergleich

Quelle: RKI, EpiBull 16/2015, S. 133
Quelle: RKI, EpiBull 16/2015, S. 133

In den letzten Jahren hat sich die Zunahme der Durchimpfungsraten verlangsamt. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass inzwischen die meisten der noch unentschlossenen Eltern durch ein nahezu allgegenwärtiges Impfmarketing erreicht wurden. Außerdem nähert man sich immer deutlicher der 100%-Prozent-Marke. Einige Impfraten sind scheinbar leicht gefallen, doch das RKI schreibt selbst in seinem Kommentar direkt unter der Grafik, dass dies "vermutlich auf aktualisierte Definitionen für eine abgeschlossene Grundimmunisierung zurückzuführen und nicht Hinweis auf eine nachlassende Impfbereitschaft" sei.


Wie Gesundheitsämter ihre Zahlen schönen

Bis zu 10 % der ABC-Schützen legen keinen Impfpass vor. Über die Gründe - z. B. bewusstes Nichtimpfen oder reine Vernachlässigung durch die Eltern - scheint es keinerlei Untersuchungen zu geben. Auch nicht, wie hoch der Anteil der Ungeimpften unter diesen 10 % ist. Möglicherweise haben die Behörden Angst vor dem Ergebnis einer entsprechenden Recherche. Ein konkretes Beispiel:

Bei der Einschulungsuntersuchung des Schuljahres 2006/2007 im Landkreis Freising betrug der Anteil der vorgelegten Impfbücher 93,4 %. Bei einer Impfbuchauswertung der 6. Klassen des gleichen Schuljahres wurden jedoch nur von 49,3 % der Schüler ein Impfbuch vorgelegt. Trotzdem berichtet das Gesundheitsamt Freising stolz den Ärzten des Kreises in einem Schreiben vom April 2008:  

"Sehr geehrter Kollege, wir berichten Ihnen nachfolgend über die Ergebnisse der Impfbuchaktion im Schuljahr 2006/2007. (...) Das Ziel, die Impfbeteiligung in dieser Altersgruppe zu steigern und Impflücken zu schließen, konnte erreicht werden."

 

Abbildung
Quelle: RKI, EpiBull 41/2005, 14. Okt. 2005, S. 381

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