Rückschlag für Pneumokokken-Impfstoff
(ir) Wie die Ständige Impfkommission (STIKO) im Epidemiologischen Bulletin Nr. 7 vom 20. Februar 2012 bekannt gibt, wird sie ihre Impfempfehlung bei Pneumokokken nicht erweitern, obwohl kürzlich die Zulassung des konjugierten Pneumokokken-Impfstoffs PREVENAR13 des Herstellers Whyet auf Erwachsene ab 50 Jahren erweitert wurde. Wie die STIKO mitteilte, liegen bisher nicht genügend Daten zur klinischen Wirksamkeit des Impfstoffs vor. Somit bleibt es bei der Empfehlung von PNEUMOVAX 23 von Sanofi Pasteur MSD.
Die als Lobbyist der Impfindustrie auftretende Ärzte Zeitung bezeichnet dies als Rückschlag für den Pneumokokken-Impfstoff. Offenbar hatte man auf eine Erweiterung der Impfempfehlung gehofft. Bislang gilt diese nur für sogenannte Polysaccarid-Impfstoffe, die statt einem abgeschwächten Erreger nur bestimmte Hüllenbestandteile enthalten.
Das Zögern der STIKO, die noch auf das Ergebnis einer bestimmten Studie warten will, könnte eine Zeichen dafür sein, dass ihre Mitglieder nach zunehmender Kritik am Gremium vorsichtiger geworden sind. Ein Ergebnis dieser Kritik war, dass die STIKO vor kurzem einen Kriterienkatalog veröffentlicht hat, an dem sie ihre Entscheidungen messen lassen will.
Kritiker der STIKO, die nicht an einen Sinneswandel glauben wollen, vermuten, dass die Erweiterung der Empfehlung sich allenfalls verzögern wird.
EpiBull Nr. 7 vom 20. Feb. 2012
Ärzte Zeitung online vom 22. Feb. 2012
Dokument "Standardsvorgehensweise der STIKO"
Fachinformationen der Impfstoffe
Kommentar:
Wenn die sonst so impffreudige STIKO einmal das Fehlen von Wirksamkeitsstudien beklagt, dann ist das sehr ernst zu nehmen. Offenbar hat die europäische Zulassungsbehörde den Impfstoff für Erwachsene freigegeben, ohne die Folgen eingehend genug geprüft zu haben. Für erfahrene Impfkritiker ist dies jedoch nicht neu: Als Wirksamkeitsnachweis reichte bisher immer der Nachweise eines gestiegenen Antikörpertiters aus. Studien, die belegen, dass Menschen mit vielen hohen Antikörpertitern auch tatsächlich gesünder sind als Menschen ohne nachweisbare Titer, gibt es nicht. Den Herstellern, Experten, Politikern, Behörden und Medien ist dies anscheinend egal. UNS als den Betroffenen sollte dies jedoch nicht egal sein!