Ansteckungsgefahr: Sollte ich kranken Menschen gegenüber Abstand halten?
Frage:
"Mit großem Interesse habe ich einige Beiträge auf der Homepage „impfkritik.de“ gelesen. Z. B. „Antikörpertiter als Wirksamkeitsnachweis bei Impfstoffen“. Wenn ich es richtig verstanden habe, sagt die Menge der Antikörper zu einem Virus im Blut nichts über die Wahrscheinlichkeit aus, an der entsprechenden Krankheit nicht zu erkranken.
Bisher verhielt ich mich Menschen, die z. B. Husten oder Schnupfen hatten gegenüber vorsichtig, hielt Abstand und vermied direkten Körperkontakt. Kann ich den Umkehrschluss ziehen, dass Viren nicht für diese Krankheitsbilder ursächlich verantwortlich sind und ich somit auf diese Vorsichtsmaßnahmen verzichten kann?" - Michael A.
Antwort von Hans U. P. Tolzin
Daraus, dass weder Behörden noch Hersteller wissenschaftliche Beweise dafür vorlegen können, dass hohe Antikörpertiter vor Erkrankung oder gar Verbreitung schützen, kann man nicht automatisch schließen, dass die Ansteckungshypothese grundsätzlich falsch ist. Erstens ist es denkbar - wenn auch nicht wahrscheinlich - dass es diese Beweise gibt, aber eben nicht bekannt sind. Zweitens könnte es auch einfach sein, dass man bei den Antikörpertests das Falsche misst. Schließlich ist die Frage der Eichung der Labortests ungeklärt. Und drittens ist die Bildung von Antikörpern bei der Immunabwehr auch nach heutigen schulmediznischen Erkenntnissen dem zellulären Immunsystem nur nachgeordnet. Möglicherweise spielen die Antikörper nur für den sogenannten Nestschutz des Säuglings eine Rolle, solange bis das zelluläre Immunsystem sich voll ausgebildet hat (die ersten ein bis zwei Lebensjahre).
Aufgrund meiner medizinhistorischen Recherchen bei einigen Infektionskrankheiten bin ich persönlich tatsächlich zu der Ansicht gekommen, dass es Ansteckung im Sinne der Infektionshypothese nicht gibt. Bakterien und Viren mögen im Rahmen von Infektionskrankheiten eine Rolle spielen, aber meinem aktuellen Wissensstand nach kommen sie erstens aus dem Organismus selbst und zweitens stellen sie nicht die Ursache sondern eine Folge der Erkrankung dar. Deren Ursache besteht in der Regel aus einem Zusammenspiel mehrerer Stressfaktoren, ist also selbst im Rahmen von "Epidemien" sehr individuell.
Für mich steht fest, dass eine Ansteckung, sofern so etwas überhaupt existiert, nur dann funktionieren kann, wenn eine individuelle Bereitschaft dafür besteht. Doch das letzte Wort darüber, warum manche Infektionskrankheiten manchmal gehäuft auftreten, ist auch aus meiner Sicht noch nicht gesprochen.
Ich persönlich habe keinerlei Angst mehr vor Ansteckung. Das kann und möchte ich jedoch nicht verallgemeinern. Bitte bilden Sie sich Ihre eigene Meinung - und seien Sie auch künftig offen für neue Erkenntnisse. So jedenfalls halte ich es...
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