Deutsche Kliniken idealer Nährboden für Erreger-Panikmache

(ir) Kunstfehler im Zusammenhang mit Darmerkrankungen stellen in Deutschland keine Einzelfälle dar. Expertenschätzungen zufolge gibt es in Deutschland jährlich etwa 130.000 Behandlungsfehler mit Folgeschäden, darunter etwa 17.000 Todesfälle. Zum Vergleich: 2007 kamen in deutschen Straßenverkehr knapp 5.000 Menschen durch Unfälle ums Leben.

Laut dem "Aktionsbündnis Patientensicherheit" beträgt die Fehlerrate in deutschen Kliniken bis zu vier Prozent, das wären insgesamt bis zu 680.000 betroffene Patienten jährlich, andere Schätzungen gehen sogar von bis zu 800.000 Fällen aus.

Kunstfehler sind in der Ärzteschaft immer noch ein Tabu-Thema. 17 Ärzte und Pfleger, die sich 2008 öffentlich zu Kunstfehlern bekannten, riefen einen regelrechten Aufruhr unter Medizinern und in den Medien hervor.

Die psychologischen Mechanismen, die dazu führen können, dass Mediziner lieber die tödliche Mutation eines Erregers als einen eigenen Fehler als Ursache annehmen, sind bekannt und werden seit Jahren - mit unterschiedlichem Erfolg - öffentlich diskutiert. Sie könnten auch erklären, mit welcher naiven Leichtgläubigkeit die meisten Ärzte den Labortests vertrauen: Sobald ein Test positiv auf als gefährlich eingestufte Bakterien oder Viren anschlägt, wird der Arzt seiner Verantwortlichkeit zumindest ein Stück weit enthoben, denn in solchen Fällen schreibt ihm ein dichtes Richtliniennetz genau vor, wie er den Patienten zu behandeln hat.

So wie eine Darmbakterie wie Escherichia coli einen günstigen Nährboden braucht, um zu gedeihen, findet die EHEC-Panikmache im alltäglichen Klinik-Klima ideale Voraussetzungen.


Das merkwürdige Ausblenden der Hochsicherheits-Institute

Erinnern Sie sich an die angebliche Vogelgrippe-Epidemie von 2006, die im tiefsten Winter auf der norddeutschen Insel Rügen - in unmittelbarer Nähe des Friedrich-Löffler-Instuts (FLI) - ausbrach? Diese geografische Übereinstimmung war damals nur ein paar Impfkritikern aufgefallen, der deutschen Medienlandschaft jedoch völlig entgangen. Das FLI ist eine deutsche Bundesbehörde, die zur damaligen Zeit in Hochsicherheitslabors mittels der als hochgefährlich angesehenen asiatischen Stämmen des H5N1-Virus einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe entwickelte. Was liegt näher, als dass der Ausbruch auf Rügen durch aus dem Labor entwichene Viren verursacht wurde? Mit dieser Idee hatten die Virenexperten - die ja in der Regel selbst über Hochsicherheitslabors verfügen -  jedoch nichts am Hut. Statt dessen wurden von ihnen völlig absurde interkontinentale Zugvogelströme als Übertragungswege auserkoren - worüber dann auch zahlreiche Ornithologen (Vogelkundler) öffentlich die Hände über den Kopf zusammenschlugen.

Auch die angebliche EHEC-Epidemie begann in unmittelbarer Nähe eines Hochsicherheitslabors, in dem mit Escherichia coli gearbeitet wurde: Dem Bernhard-Nocht-Institut (BNI). Dieses liegt mitten in Hamburg im altehrwürdigen Stadtteil St. Pauli fast direkt an der Elbe. Laut der bekannten Impfkritikerin Angelika Kögel-Schauz (www.efi-online.de) hat das BNI an einer Impfstudie gegen ETEC-Erreger teilgenommen, einem anderen als gefährlich angesehenen Unterart des Darmbakteriums Escherichia coli (Quelle 1 Quelle 2 ). Darüber hinaus experimentiert das BNI mit genetisch veränderten E. coli, denen Genabschnitte verschiedener als gefährlich angesehener Viren, unter anderem dem Gelbfiebervirus, eingepflanzt wurden (Quelle).

Ich wiederhole meine Frage: Was liegt näher, als zu vermuten, dass die Epidemie durch künstlich veränderte Bakterien verursacht wurde? Wenn das Bakterium wirklich so gefährlich ist, wie behauptet,  dann ist die Ausblendung der Institute als Infektionsquelle nicht nur sträflicher Leichtsinn, sondern wäre mit vorsätzlicher Körperverletzung gleichzusetzen.

Manche Leser werden jetzt verwirrt sein: Auf der einen Seite bestreite ich die Existenz einer EHEC-Epidemie, auf der anderen Seite spreche ich von hochgefährlichen Bakterien und Viren aus Hochsicherheitslaboren. Das ist nur ein scheinbarer Widerspruch. Im Grunde möchte ich nur darauf aufmerksam machen, dass das Verhalten der Infektionsexperten der Behörden, Institute und Kliniken auch in dieser Hinsicht keinen Sinn macht. Wenn sie tatsächlich von einer tödlichen Gefahr für die Bevölkerung ausgehen, dann kann auch das eigene Verhalten als Quelle der Infektionen kein Tabu sein. Doch wie es scheint, sind die Bakteriologen und Virologen in Deutschland niemandem Rechenschaft schuldig. Nicht nur die Politiker, sondern selbst die "freie Presse" kauft ihnen jedes Kassandra-Gerede ungeprüft ab.

Bioterrorismus und der Verschwörungsboulevard

Es mag sein, dass es Institute gibt, die sich - durch Steuergelder gefördert - mit der Möglichkeit beschäftigen, dass normalerweise harmlose Bakterien und Viren als Waffe gegen die Bevölkerung verwendet werden. Diejenigen, die von dieser Tätigkeit leben, haben ihre eigene Motivation, das Märchen von den Monster-Erregern aufrecht zu erhalten. Was aber treibt jene Mitmenschen an, die hinter jedem Baum einen Angriff auf ihre Persönlichkeitsrechte und in jeder angeblichen Epidemie eine Verschwörung der Mächtigen sehen? 

Kaum ging die EHEC-Panikmache los, gab es bereits die ersten Email-Rundmails, in denen ganz besonders gut informierte Menschen wissen wollten, dass die angebliche Epidemie die Folge bewusst ausgesetzter Erreger und damit von Bioterrorismus seien. Da es keinerlei wissenschaftlichen Beweise dafür zu geben scheint, dass die Bakterien von sich aus ein gesundheitliches Problem darstellen, ist das, was die Verursacher dieser Gerüchte verbreiten, im Grunde genau das Gleiche, was die Behörden und "Experten" tun: Panik verbreiten und die Menschen in einem Zustand der Angst und Unwissenheit halten.

Davon distanziere ich mich ausdrücklich - auch wenn ich vermutlich wesentlich mehr Umsatz mit meiner Zeitschrift machen könnte, würde ich nur auf der Verschwörungswelle mit reiten. Mittlerweile ist der "Verschwörungsboulevard", wie der Journalist und Filmemacher Michael Leitner es nennt, zu einem regelrechten Markt geworden, auf dem so manches Machwerk zum Bestseller wird.

Bitte prüfen Sie immer die Vertrauenswürdigkeit aller Quellen - auch meine! - und bilden Sie Ihre eigene Meinung! Nur wenn wir die allgemeine Leichtgläubigkeit der Massen überwinden, kann sich diese Welt zum Besseren wenden.

SPIEGEL online vom 29. Feb. 2008

Deutsches Ärzteblatt 2008

Deutsches Ärzteblatt online vom 4. Mai 2007

STERN online vom 15. Nov. 2007

Verwendung von E. coli im BNI

 

 

 

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