Schwerer Vitamin-D-Mangel bei Senioren
Trier (pte/06.02.2012/14:00) Der überwiegende Teil der ältesten Menschen unserer Gesellschaft leidet an akutem Vitamin-D-Mangel. Es macht bei ihnen für die Konzentration des "Sonnenvitamins" kaum Unterschied, ob gerade Sommer oder Winter ist. Das berichten Gerontologen aus Trier im Deutschen Ärzteblatt International. "Alte Menschen kommen in unseren Breiten mit dem Vitamin D aus Nahrung und Sonnenexposition so gut wie nie aus. Eine orale Verabreichung von Vitamin D ist bei ihnen ganz besonders zu empfehlen", so Studienautor Stefan Schilling im pressetext-Interview.
Deutliche Unterversorgung
Schilling erhob die Vitamin-D-Konzentration von 1.578 Patienten, die in seiner geriatrischen Reha-Klink seit 2009 in Behandlung waren, jeweils am Folgetag ihrer stationären Aufnahme. Das Durchschnittsalter der Probanden war 82 Jahre. Bei 89 Prozent von ihnen lag die Vitamin-D-Konzentration unter den derzeit empfohlenen 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml), 67 Prozent sogar unter zehn ng/ml, der unstrittig als Schwellenwert für schweren Vitamin-D-Mangel gilt. "Nimmt man die Empfehlung mancher Experten von 30 ng/ml als Richtwert, lagen sogar 96 Prozent darunter", berichtet Schilling.
Wenngleich die grundsätzliche Vitamin-D-Unterversorgung der Bevölkerung bekannt ist, hatten die Experten nicht mit einer derartigen Verschärfung bei Senioren gerechnet. Zudem war die bei jüngeren Menschen übliche Fluktuation im Vitaminspiegel zwischen Sommer und Winter nicht festzustellen. Für Schilling ein Ergebnis gleich mehrerer Faktoren. "Hochbetagte Menschen sind weniger mobil und gehen seltener in die Sonne als Jüngere, bedecken meist die Haut und besuchen kaum das Freibad. Zudem sinkt die Fähigkeit ihrer Haut, aus dem Sonnenlicht das Vitamin D zu bilden", so der Forscher.
Orale Gabe lässt schneller gehen
Doch gerade für Senioren ist die ausreichende Vitamin-D-Versorgung immens wichtig. "Vitamin D spielt neben vielen anderen Funktionen auch für den Kalzium- und Knochenstoffwechsel sowie für den Muskelaufbau eine entscheidende Rolle. Sein Mangel macht Stürze und Brüche wahrscheinlicher." Umgekehrt zeigen Studien, dass eine Vitamin-D-Verabreichung bereits nach kurzer Zeit die Sturzhäufigkeit um 20 Prozent reduziert und auch die Schrittgeschwindigkeit messbar erhöht. - Quelle: http://www.pressetext.com/news/20120206020
Kommentar: Vitamin D-Zufuhr macht Impfdiskussion überflüssig
(ir) Die möglicherweise wichtigste Folge einer Vitamin D-Unterversorgung ist die - hier gar nicht erwähnte - Neigung zu allen Erkältungskrankheiten einschließlich der sogenannten Virusgrippe. Der Mangel an natürlichem Sonnenlicht insbesondere in den kalten Wintermonaten ist die schlüssigste Erklärung für die Neigung älterer Menschen zu Erkältungskrankheiten. Da man Vitamin D in Form des vom Körper aufnehmbaren Form D3 über Nahrungsergänzungen zuführen kann, erübrigt sich eigentlich jede Diskussion über die Notwendigkeit von Influenza-Impfungen.