SZ: "Mehr Schutz als gedacht"? - Ein Kommentar von Dr. med. Steffen Rabe
"Unter der Überschrift 'Mehr Schutz als gedacht' schreibt der Arzt und Journalist Werner Bartens in der Süddeutschen Zeitung vom 27.02.2014 (Bartens 2014) ein Loblied über Schutzimpfungen und beweist einmal mehr wie wichtig (und offensichtlich schwierig) es ist, Studien zu diesem komplexen Thema richtig zu lesen...
Bartens bezieht sich auf eine dänische Studie aus dem Jahr 2014, in der nach Angaben der Autoren untersucht wurde, ob die MMR-Impfung in Dänemark mit einer geringeren Rate von Krankenhauseinweisungen wegen Infektionskrankheiten im zweiten Lebensjahr assoziiert ist (Sørup 2014). Untersucht und verglichen wurde in der Studie aber vor allem die Auswirkung der Reihenfolge der Schutzimpfungen, und hier fanden die Autoren tatsächlich einen eindrucksvollen Zusammenhang: bei einer MMR-Impfung nach der (in Dänemark abschließenden) dritten Fünffachimpfung (D/T/aP/IPV/HIB) war das Risiko einer infektionsbedingten Krankenhauseinweisung im 2. Lebensjahr deutlich geringer als bei einer MMR-Impfung vor der dritten Fünffachimpfung - in letzterem Fall war die Infekthäufigkeit signifikant erhöht. 'Receiving the live MMR vaccine after the inactivated DTaP- IPV-Hib vaccine was associated with a lower rate of hospital admissions for any infection. [...] Children who received DTaP-IPV- Hib after MMR had a significantly higher rate of infectious disease admission.' Punkt.
Eine Schlussfolgerung, wie Bartens sie zieht: "Werden Kinder gegen häufige Krankheiten wie Masern, Mumps und Röteln geimpft, sind sie nicht nur vor diesen Leiden geschützt, sondern sie müssen auch generell seltener aufgrund von Infektionen ins Krankenhaus." findet sich in dieser apodiktisch-allgemeinen Form an keiner Stelle der von ihm zitierten Untersuchung.(...)"
hier weiterlesen (impf-info.de)
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Karl Kammerer schrieb am 07.03.2014 um 22:46:34
Wenn Herr Bartens dies schreibt:
"Lebendimpfungen wie die gegen Tuberkulose und Masern senken die Kindersterblichkeit in den ersten Lebensjahren und zwar weit über den durch das Verhindern der Zielerkrankungen zu erwartenden Effekt hinaus."
Dann muß er auch hinzufügen:
"Diese Studien zeigten aber eben auch, dass Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung die Kindersterblichkeit verglichen mit ungeimpften Kindern (!) fast verdoppelten - Autor dieser Studien war schon damals: Peter Aaby (Aaby 2000).
Da er das unterläßt, ist er ein Lügner. Den passenden juristischen Begriff gab es schon bei den Römern, dort nannte man es "Lügen durch Verschweigen".
LG Karl Kammerer
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