"Peter Sawicki - Der Antikörper"
Deutschlands oberster Arzneimittelgutachter Peter Sawicki ist der Schreck der Pharmaindustrie schlechthin. Ausgerechnet eine Dienstwagenaffäre könnte ihn zu Fall bringen. von Hanna Grabbe
Mittwoch. Ausgerechnet. Es ist der Tag, auf den Peter Sawicki sich jede Woche freut. Es sind die wenigen Stunden, in denen er nicht Pharmaschreck, sondern einfach nur Arzt ist, sich seinem "Hobby" widmet, wie er es nennt. Doch am Mittwoch fällt die Nachmittagssprechstunde bei "Prof. Peter Sawicki, Internist und Diabetologe" im bürgerlichen Kölner Stadtteil Longerich aus.
Denn in Berlin tagt der Vorstand des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), und der 52-jährige Sawicki ist eben nicht nur Hobbymediziner, sondern auch der Chef des Instituts. Auf der Agenda stehen Prüfungsberichte über Abrechnungsfehler im IQWiG und die Vertragsverlängerung des Vorstandsvorsitzenden. Kurz: Es geht um Sawickis Kopf.
Den würden viele am liebsten sonst wo sehen, aber nicht mehr an der Spitze des 2004 gegründeten deutschen "Medikamenten-TÜVs". Selbstherrlich sei Sawicki, sagen seine Kritiker. Immer wieder fällt das Wortspiel von der "eminenz-" statt der evidenzbasierten" Medizin. (...) - Financial Times Deutschland online vom 19. Januar 2010