Unter Sawicki war das IQWiG nicht politisch korrekt
Dessen ungeachtet kennzeichnet ein schweres Versäumnis die Ära Sawicki: Er hat das Institut in die Isolation geführt. Anders als ähnliche Institutionen in Nachbarländern konnte der Institutsleiter das IQWiG und die mit ihm verbundenen Ziele nie auf der politischen Bühne etablieren. In Großbritannien ist das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) eine zwar streitbare, aber in Politik und Gesellschaft weit akzeptierte Einrichtung. Dies hat Sawicki in seiner mehr als fünfjährigen Amtszeit nicht geschafft. Daran - und nicht an fragwürdigen Tankquittungen für Rasenmäherbenzin und Leasingverträgen für Dienstwagen - ist er gescheitert. (...) - Ärzte Zeitung online vom 22. Januar 2010
Kommentar:
Es ist doch nett von der pharmanahen Ärzte Zeitung, wie offen sie zugibt, dass es bei der Absetzung Sawickis als IQWiG-Chef nicht um seine Dienstwagen- und Rasenmäherbenzinabrechnungen oder um mangelnde Qualifikation oder um Beurteilungsfehler seiner Behörde geht, sondern darum, dass er politisch nicht korrekt ist. Und was in Deutschland politisch korrekt ist, bestimmt - zumindest zu Teilen - die Lobbyarbeit der Pharmaindustrie.
Sawicki - bzw. eine streng auf wissenschaftliche Beweise ausgerichtete Gesundheitspolitik, für die er steht, hat nun leider in Deutschland (noch) keine Lobby. Selbst die Grünen im Bundestag heben nur hin und wieder die Stimme - und sind's offenbar zufrieden, dass sie mehr oder weniger ungehört verhallt.
Das muss nicht so bleiben. Wer hindert Sie und mich beispielsweise daran, mit dem Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises mal ein ernstes Wörtchen zu reden?