Allergien: Bemerkenswerter Rückzieher des RKI
(ir) KiGGS ist eine vom Robert-Koch-Institut (RKI) von 2003 bis 2006 durchgeführte außergewöhnlich umfangreiche bundesweite Studie zur Erfassung des Gesundheitszustandes von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Im Kongressbericht des „4. Gemeinsamen Allergie-Kongresses“ vom 3. bis 6. September 2009 findet sich ein Beitrag der KiGGS-Autoren mit dem Titel: „Assoziation zwischen Impfungen und atopischen Erkrankungen – Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS)“. Die Schlussfolgerung der Zusammenfassung dieses Vortrags: „Die KiGGS-Daten weisen auf einen leicht protektiven Zusammenhang zwischen Impfungen im ersten Lebensjahr und dem Risiko für spätere atopische Erkrankungen hin." Auf Rückfragen bekam man zur Antwort, dass die Filterformeln, die zu diesem Ergebnis führten in einer späteren Publikation offen gelegt würden.
Jetzt heißt es am 18. Februar im Deutschen Ärzteblatt, von den gleichen Autoren, auch zum Thema Allergien: „Unabhängig vom Impfstatus steigen die LZP mit zunehmendem Alter deutlich an. Wesentliche Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften zeigen sich jedoch nicht.“
Die gleichen Autoren beschreiben als Ergebnis der gleichen Studie einmal, dass Impfungen "einen leichten protektiven Schutz" gegen Allergien bieten, und etwa 1,5 Jahre später, dass sich "keine wesentlichen Unterschiede" zwischen Geimpften und Ungeimpften gezeigt hatten.
Beobachter vermuten, dass es die Autoren aufgrund massiver Nachfragen impfkritischer Fachleute und Laien, denen die öffentliche Version der KiGGS-Datensätze vorliegt, vorzogen, ihre wissenschaftlich nicht haltbare Behauptung zurückzunehmen.
Eine aussagekräftige Auswertung der KiGGS-Daten im Sinne eines Vergleichs zwischen Ungeimpften und Geimpften ist aufgrund der kleinen Anzahl der Ungeimpften so gut wie unmöglich: Von 17.461 erfassten Kindern und Jugendlichen waren ganze 134 komplett ungeimpft, und davon nur der kleinere Teil in einem auswertbaren Alter (ab 4 Jahre).
Weitere Infos: impf-report Ausgabe Nr. 74/75, Jan./Feb. 2011, Seite 25ff.