Welche Partei wähle ich am 22. September 2013?

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(ht) Ich wurde in den letzten Tagen mehrmals gefragt, welche Partei ich denn empfehlen würde. Eigentlich wollte ich dazu gar keine Stellung abgeben, denn - wie viele von Ihnen - bin ich der realen Politik in unserm Lande reichlich überdrüssig und ich hatte deshalb die Absicht, bewusst ungültig zu wählen.

Doch als ich heute meinen Briefkasten leerte, fand ich darin eine kostenlose Ausgabe der BILD-Zeitung zur Bundestagswahl, die heute an 41 Millionen Haushalte in ganz Deutschland kostenlos verteilt wurde. Darin wird  eindringlich dazu aufgerufen, an der Bundestagswahl teilzunehmen. Ich möchte mich diesem Aufruf nachdrücklich anschließen -  allerdings nicht aus den gleichen Gründen wie die Macher der BILD!

Um zu wissen, wessen Interessen die BILD bei ihrer Aktion verfolgt, brauchen Sie sich nur anzuschauen, wer sich die Werbung in dieser Super-Sonderausgabe hat leisten können: Großkonzerne der Branchen Lebens- und Genussmittel, Bekleidung, Automobilindustrie, Banken. Anzeigen der Pharmaindustrie habe ich keine gesehen, aber sicher ist auch Ihnen bewusst, dass eine Handvoll Großaktionäre weltweit in allen Branchen die Fäden in der Hand hält. Wenn Sie glauben, dass deren Interessen mit Ihren und meinen Interessen identisch sind, und dass die BILD-Redaktion unabhängig von diesen Interessen agieren könnte, dann ist dieser Artikel nicht an Sie adressiert.

Natürlich werden in dieser BILD-Wahlausgabe hauptsächlich die etablierten Parteien - also diejenigen, denen wir die zahlreichen Probleme der Gegenwart zu verdanken haben - vorgestellt. Sie sind es also vor allem, die in den Genuss einer BILD-initiierten hohen Wahlbeteiligung kommen sollen. Fazit: BILD will die Aufrechterhaltung des "Status Quo", will keine grundlegenden Reformen,.

Die sogenannten "Splitterparteien" werden konsequenterweise nur in ganz wenigen Sätzen erwähnt, und auch diese widmen sich ausschließlich den PIRATEN und der "Alternative für Deutschland" (AfD). Also ausgerechnet jenen zwei Parteien, die außer je einem durchaus interessanten Schwerpunktthema - hier die Freiheit im Internet und dort der Ausstieg aus dem Euro - kaum ein durchdachtes Programm anbieten können. Weder die PIRATEN noch die AfD wollen – so das Fazit meiner Kurzrecherche - eine grundlegende Reform des Gemeinwesens.

Am besten von allen Partei-Programmen haben mir jene der "Partei der Vernunft" (PdV) und der VIOLETTEN gefallen. Beide Parteien scheinen sich völlig tabulos mit Währungs-, Bildungs- und Gesundheitspolitik beschäftigt zu haben, sie streben keine Kosmetik der gegenwärtigen Probleme, sondern ein grundlegendes Umdenken an.

Im gesundheitlichen Bereich sind sie wohl auch die einzigen Parteien, die für eine Abschaffung der Krankenversicherungspflicht eintreten. Das halte ich für bedeutend: Meiner Ansicht nach ist die hemmungslose Regulierungswut der etablierten Parteien die Ursache dafür, dass die Deutschen immer kränker werden, obwohl immer mehr Geld in das gegenwärtige Gesundheitswesen fließt. Dieses Verhalten ist die Folge der Lobby-Arbeit der Industrie, die von den zentralistischen Entscheidungsstrukturen in Deutschland profitieren. Aus Sicht der Lobbyverbände ist es um so günstiger, je zentralisierter ein Gesundheitswesen organisiert ist und je anonymer die eigentlichen Entscheidungsträger agieren.

Dass eine sehr einseitig agierende Schulmedizin eindeutig von unserem Gesundheitssystem bevorzugt wird, ist Ihnen vermutlich nichts Neues. Wir "dürfen" zwar mit fast jährlich steigenden Zwangsabgaben das Gesundheitswesen finanzieren, wenn wir jedoch selbst einmal krank werden und lieber eine ganzheitliche Therapierichtung für uns oder unsere Kinder wünschen, müssen wir dies zusätzlich sogar noch selbst bezahlen. Das Sozialgesetzbuch V und ein anonymes Gremium, der sogenannte "Gemeinsame Bundesausschuss" entscheiden nämlich darüber, was eine Krankenkasse erstatten darf bzw. erstatten muss - z. B. alle von der STIKO empfohlenen Impfungen.

Deshalb besteht der erste Schritt in Richtung einer echten Veränderung darin, die zentralistischen  Strukturen ersatzlos aufzulösen und die Entscheidungskompetenz wieder bei den einzelnen Krankenkassen oder gar beim Patienten-Therapeuten-Verhältnis anzusiedeln. Das Ergebnis wäre mehr Chancengleichheit für alternative und ganzheitliche Therapieansätze. Mit der Zeit hätte dies wahrscheinlich zur Folge, dass immer mehr Menschen selbstdie Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen und die Durchsetzung effektiverer Therapien bei gleichzeitig sinkenden Kosten für das Gemeinwesen.

Ein weiterer Schritt - einen, den die Violetten und die Partei der Vernunft (PdV) gehen wollen - ist die Abschaffung der Krankenversicherungspflicht an sich. Das "Nicht-Versichert-Sein" muss übrigens keineswegs bedeuten, dass man im Krankheitsfall durch das Solidarnetz fällt. Es gibt bereits Alternativen, z. B. ein seit 1999 sehr erfolgreich agierendes deutschlandweites Netzwerk von kleinen Solidargemeinschaften, die freiwillig in einen gemeinsamen Topf einzahlen und im Falle eines gesundheitlichen Notfalls selbst über dessen Verwendung entscheiden: Die sogenannte ARTABANA-Bewegung (mehr dazu unter www.artabana.org). Ein großes Manko ist hier leider die fehlende Rechtssicherheit, da ARTABANA trotz gutachterlich bestätigter Leistungsfähigkeit von den staatlichen Strukturen nicht anerkannt wird.

Ein befreundeter Arzt bereitet deshalb (vor allem für Selbständige) die Gründung einer Privaten Krankenversicherung vor, die den Versicherten selbst gehört soll, Therapiefreiheit anbietet und keine Gewinne erwirtschaften muss, die an anonyme Kapitaleigner abwandern. Wer Mitglied werden will, muss sich nur zuvor einer lokalen Solidargemeinschaft nach dem ARTABANA-Vorbild angeschlossen haben. Der gewünschte Effekt: Gelebte Solidarität bekommt ein Gesicht, die bisherige Anonymität wird zumindest teilweise überwunden.

Im Moment werden noch die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Gründung der neuartigen PKV geklärt, danach müssen etwa zwei Millionen Euro Startkapital aufgebracht werden. Das scheint im Rahmen des Möglichen, denn es braucht ja im Grunde nur 2.000 umsteigewillige Privatversicherte aus ganz Deutschland, die bereit sind, je 1.000 Euro einzulegen. Wenn Sie mehr über dieses Projekt erfahren - oder sich konkret in irgendeiner Form einbringen - möchten, schreiben Sie mir bitte eine Email an redaktion@impf-report.de.

Doch zurück zur Frage, welche Partei ich empfehlen würde. Nun, zur Zeit wären dies entweder die Violetten oder die PdV. Doch auch dann, wenn dies für Sie nicht in Frage kommt, weil Sie z. B. Ihre Stimmt nicht an eine Splitterpartei "vergeuden" wollen, sollten Sie dennoch zur Wahl gehen und zumindest "ungültig" wählen. Der Grund:

Stellen Sie sich vor, nur zehn Prozent der Wahlberechtigten gehen zur Wahl und davon wählen 5,1 Prozent eine bestimmte Partei, die dann die Regierung bildet. Dann wird das Ergebnis nicht lauten: "Die Partei XY hat mit 5,1 Prozent gesiegt" sondern "Die Partei XY hat mit 51 Prozent gesiegt". Warum? Weil die 90 Prozent Nichtwähler einfach unter den Tisch gefallen sind! Gehen Sie jedoch zur Wahl und wählen ungültig, indem Sie beispielsweise gar kein oder einfach sämtliche Kästchen ankreuzen, dann wird Ihre Stimme nicht automatisch zu 51 Prozent dem Wahlsieger zugeschlagen, sondern wird unter den "ungültigen Stimmen" gesondert aufgeführt. Deshalb werde ich zur Wahl gehen und selbst, wenn ich keine Partei wählen würde, würde ich zumindest eine ungültige Stimme abgeben.

Herzliche Grüße
Hans U. P. Tolzin
redaktion@impf-report.de

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schrieb am 19.10.2013 um 08:50:08

Wie kann man nur Bildzeitung lesen? Bei mir ist die gleich im Müll gelandet.



Gewählt habe ich auch nicht, denn mir ist einigermaßen klar wie es in der Politik abläuft. Ich wähle mit meinen Entscheidungen.



Lieber Einbildung als Bildzeitung!

schrieb am 23.09.2013 um 20:46:23

Der Tip mit der ungültigen Stimme ist weit verbreitet, aber leider völlig falsch.

Die Prozente der Parteien werden IMMER NUR aus den GÜLTIGEN Stimmen ermittelt.

Eine ungültige Stimme ist exakt genauso viel Wert wie ein Nichtwählen, nämlich nichts.

http://www.wahlrecht.de/lexikon/ungueltig.html r />
Wenn man den großen Partein einigermaßen schaden möchte, sollte man eine kleine Partei wählen.

Schafft diese die 5%-Hürde nicht, ist es immer noch dasselbe wie nicht gewählt.

Aber wenn die 5%-Hürde überschritten wird, hat man RICHTIG Effekt erreicht...

schrieb am 22.09.2013 um 12:59:17

Die "Bild zur Wahl", die in meinem Briefkasten gelandet ist, enthielt eine ganzseite Werbeanzeige der Firma Stada.

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