Bundestag beschliesst neues Gesetz zur Kostensenkung
Berlin (as) - Der Bundestag hat in seiner letzten Sitzung vor der Osterpause mit knapper Mehrheit die Finanzierung einiger dem Gesundheits-ministerium unterstellten Bundesbehörden neu geregelt. So werden die Gehälter der Mitarbeiter des renommierten Robert-Koch-Instituts (RKI) und des ebenso angesehenen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ab 1. September 2015 nicht mehr vom Steuerzahler, sondern vom Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) überwiesen. Der vfa wiederum verteilt die Kosten nach einem internen Schlüssel auf die Mitgliedskonzerne.
"Auch wir wollen unseren Beitrag zur Senkung der explodierenden Kosten im Gesundheitswesen leisten", verkündete vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer während einer Pressekonferenz in Berlin. "Als ehemalige Bundesgesundheitsministerin und Vorstandsvorsitzende der Barmer BEK weiß ich sehr gut, wovon ich spreche. Darum haben wir ein paar hundert unserer Mitarbeiter, die im Bundestag ja frei aus- und eingehen können, dazu abgestellt, den Abgeordneten die Vorteile unserer innovativen Idee zu erklären."
Weiter führte sie aus: "Zugegebenermaßen war die Skepsis der Abgeordneten anfangs groß, wie die Öffentlichkeit darauf reagieren würde, wenn die Hersteller genau jene Behörden, von denen sie eigentlich kontrolliert werden sollen, direkt finanzieren. Doch unser Hauptargument hat in der Regel überzeugt, und das war unser Versuchsballon in der März-Ausgabe des Bundesgesundheitsblattes. Führende Mitarbeiter des PEI, der in Deutschland für die Impfstoffzulassung zuständigen Behörde, beschreiben dort in einem Artikel das neue Selbstverständnis der Behörde als reinen Mediator zwischen den komplexen Zulassungsregularien und den Bemühungen der Hersteller, neue Produkte auf den Gesundheitsmarkt zu bringen. Wir erwarteten eigentlich eine Aufschrei von Patientenverbänden und Oppositionsparteien - doch da war rein gar nichts!"
Als ein Reporter fragt, warum die Abstimmung über das neue Behördenkostenaufwandssenkungsgesetz (BKASG) dennoch mit 50,4 Prozent nur denkbar knapp ausgefallen ist, muss Birgit Fischer schmunzeln. "Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Abgeordneten so schnell zu ihren Familien in die Osterpause abreisen würden. Gerade jene Abgeordneten, mit denen wir am festesten gerechnet hatten, hatten es am eiligsten. Doch letztlich hat es ja doch noch gereicht, und das alleine zählt."
Nun muss das Gesetz noch vom Bundesrat abgesegnet werden. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CDU) verlautete bereits am Rande eines niederbayerischen Parteitags, dass zumindest die CSU dem Fortschritt, den das BKASG darstelle, nicht im Wege stehen würde.
Ähnliches signalisierte auch die letzte Gesundheitsministerkonferenz der Bundesländer. Diese hatte einen gemeinsamen Antrag des Berliner Gesundheitssenators Mario Czaja (CDU) und der Münchner Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zur Einsetzung einer Kommission stattgegeben, die eine Beteiligung der Hersteller bei der Finanzierung der wachsenden Kosten für Personal und Fuhrpark der Landesgesundheitsministerien prüfen solle.
Abschließend wurde Frau Fischer noch gefragt, wie sich diese Ersparungen auf den Geldbeutel der gesetzlich Krankenversicherten auswirken werden. "Nun, die exponentielle Kostensteigerungskurve im Gesundheitswesen", führte Fischer aus, "wird deutlich flacher ausfallen als befürchtet - und das werden natürlich auch die Versicherten merken. Das ist doch alles in allem ein sehr schönes Ergebnis unserer Bemühungen."
Pfleiderer M., Wichmann O.: Von der Zulassung von Impfstoffen zur Empfehlung durch die Ständige Impfkommission in Deutschland, BuGesBl. März 2015, 58:263-273
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Wikipedia-Eintrag von Birgit Fischer, vfa-Geschäftsführerin
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Kommentare
Martina schrieb am 01.04.2015 um 16:42:19
April, April!
Natürlich ist das ein Aprilscherz!!! Wie kann man das ernst nehmen, das ist doch offensichtlich!!!
Karl Kammerer schrieb am 01.04.2015 um 16:28:09
Korrektur:
Das ist ja grauenvoll. Eine ehemalige Landesgesundheitsministerin ist Nachfolgerin von Cornelia Yzer beim V.f.A. geworden und bezahlt der Einfachheit halber die Gehälter der staatlichen Angestellten von PEI und RKI durch den VfA mal so eben selbst, also aus der Portokasse der Pharmindustrie. Und will uns weismachen, daß das zur Kostensenkung im Gesundheitsunwesen beiträgt. Dreister gehts nimmer! Und die Doctores und Professores vom RKI sehen bei sich keinerlei Verflechtungen mit der Industrie?
Leben wir in einer Bananenrepublik? Naive Frage, beantwortet sich von selbst.
Karl K.
Karl Kammerer schrieb am 01.04.2015 um 15:45:28
Das ist ja grauenvoll. Eine ehemalige Bundesgesundheitsministerin ist Nachfolgerin von Cornelia Yzer geworden und bezahlt der Einfachheit halber die Gehälter der staatlichen von PEI und RKI durch den VfA mal so eben selbst, also aus der Portokasse der Pharmindustrie. Und will uns weismachen, daß das zur Kostensenkung im Gesundheitsunwesen beiträgt. Dreister gehts nimmer!
Karl K.
Heidi schrieb am 01.04.2015 um 11:32:10
Maier schrieb am 01.04.2015 um 11:31:37
Gibt es eine (Online-)Quelle für o.g. Text? Ich habe nach kurzem Googeln nichts gefunden. Es würde mich einfach interessieren.
Vielen Dank!
Hans U. P. Tolzin schrieb am 02.04.2015 um 01:05:57
APRIL, APRIL !!!
Ja, dieser Artikel ist ein Aprilscherz. Und doch steckt leider auch sehr viel Wahrheit drin.
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