Hintergründe des EHEC-Ausbruchs in Mecklenburg
Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) ist das Nationale Referenzlabor für EHEC-Bakterien. Man hat dort also ständig mit der Untersuchung von Patientenproben zu tun und mit der Erforschung des Erregers. Da ist es doch ein interessanter Zufall, dass ausgerechnet die Insel Rügen, also der Standort des FLI, sich im Bereich des ursprünglichen Ausbruchsgebietes befindet.
Wie wird aus einem nützlichen Darmbakterium ein Monster?
(ht, 3.10.2025) Escherichia coli ist ein wichtiges und für unsere Verdauung unentbehrliches Darmbakterium. Ihm wird vorgeworfen, mitunter "einfach so" und "aus unbekannten" Gründen zu mutieren und damit ein Problem zu verursachen.
Möglicherweise verwechseln unsere Infektionsforscher wieder einmal Korrelation und Kausalität, also einen zeitlichen mit einen ursächlichen Zusammenhang. Es mag wirklich möglich sein, dass solche natürlichen Darmbakterien unter bestimmten Umständen das Ramponieren anfangen. Zumindest scheinen die PCR-Testergebnisse, sofern man diesen nach dem Covid-Debakel noch irgendeinen Glauben schenken will, darauf hinzudeuten.
Mir sind allerdings keine Forschungen bekannt, bei denen ordentlich und ganzheitlich nach den Ursachen für diese Entartung der Bakterien gesucht würde. Man vermutet zwar, dass ein übermäßiger Gebrauch von Antibiotika einen sogenannten Selektionsdruck hervorrufen kann und damit Mutationen begünstigt, die dann eben auch mal "nach hinten losgehen" könnten. Aber gesichert scheint das nicht zu sein.
Weitere Zusammenhänge mit äußeren Auslösefaktoren wie z. B. Umwelt- oder Lebensmittel- oder sonstige Medikamentengiften werden offenbar auch vom FLI nicht weiter erforscht. Statt dessen puhlt man mit dem PCR-Finger und anderen Methoden äußerst ausführlich in den Gensequenzen des Bakteriums herum und versucht sich daraus einen Reim zu machen.
Nur ein vom FLI herbeigetesteter Ausbruch?
Ob und welche Studien beim FLI derzeit zu EHEC laufen, konnte ich auf die Schnelle leider nicht herausfinden. Aber das untersucht und geforscht wird, ist klar. Für die Forschung zu einer Infektionskrankheit und ihrer Bekämpfung braucht man natürlich jede Menge Patientenproben.
Demnach könnte es also gar kein Zufall sein, sondern das Ergebnis solcher Studien und Testreihen im näheren Umfeld des FLI, dass man bei dem einen oder anderen Patienten, der unter Magen-Darm-Symptomen leidet, gezielt über die PCR-Methode nach bestimmten Gensequenzen sucht, die man für einen typischen Bestandteil des entarteten Bakteriums hält.
Dass es zahlreiche Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen geben kann und ein positiver PCR-Test, wie wir inzwischen wissen, so gut wie keine Aussagekraft hat, ist es doch zumindest grobe Fahrlässigkeit, bei Diagnose und Erforschung von gehäuften Ausbrüchen allein auf den PCR-Test zu vertrauen.
Differenzialdiagnose? Wieder mal Fehlanzeige!
Je nach Definition und Schätzung gibt es in Deutschland jährlich zwischen 100.000 und eine Million Erkrankungen, die auch zum EHEC-Symptomspektrum passen. Ob diese Erkrankungen als infektiös angesehen werden, hängt in vielen, vielleicht sogar den meisten Fällen davon ab, ob die behandelnden Ärzte eine sorgfältige Anamnese vornehmen oder nicht. Da ein Kassenarzt in der Regel nur wenige Minuten Zeit für seine Patienten hat, fallen "weniger populäre" Diagnosen leicht unter den Tisch.
Gibt es nun in einem Landkreis oder Bundesland ein Institut, dessen Mitarbeiter mit bestimmten Erregern besonders intensiv befasst sind, dann suchen diese Mitarbeiter natürlich bei den umliegenden Praxen und Kliniken per PCR gerne gezielt nach "ihrem" Forschungsobjekt.
Deutliche Parallelen zur Vogelgrippe von 2005
So ist es leicht erklärbar, warum ein EHEC-Ausbruch ausgerechnet in der Nähe des FLI festgestellt wird. Hier gibt es übrigens eine bemerkenswerte Parallelität mit dem angeblichen Vogelgrippe-Ausbruch auf der Insel Rügen im Jahr 2005. Siehe dazu auch mein Buch "Die Seuchen-Erfinder".
Mit dem ersten registrierten Fall geht dann die Testlawine bei allen gefundenen Kontaktpersonen des "Indexpatienten" los. Überall, wo dann per PCR bestimmte Gensequenzen gefunden werden, geht man dann von einer Ansteckung aus.
Das Problem dabei ist, wie bei allen andern sogenannten Infektionskrankheiten, dass wir nicht wissen können, ob die PCR-Ergebnisse reiner Zufall sind, wenn niemals untersucht wurde, wie hoch der Anteil der Testpositiven auch unter den Gesunden in der Bevölkerung ist.
Nur ein Labortest-Artefakt?
Davon abgesehen, kann man ja allein schon durch eine hohen ct-Wert beim PCR-Test die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnis enorm erhöhen. Ich wüsste nicht, dass es einen verbindlichen Standartwert dafür gibt. Wer also für Doktorarbeit und Karriere positive Test- und Forschungsobjekte benötigt, hat durchaus ein paar Stellschrauben, um diese künstlich zu generieren.
Möglicherweise ist der angeblich Nachweis einer Infektionskette nichts weiter als ein Labor-Artefakt, also eine Missinterpretation der - bereits sehr einseitig - erhobenen Daten.
Mich würde auch durchaus interessieren, welche konkrete Erfahrungen Naturheilärzte und Heilpraktiker im Norden von Mecklenburg-Vorpommern mit diesem angeblichen EHEC-Ausbruch gemacht haben.
Mein vorläufiges Fazit
Es gibt keinen EHEC-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern, sondern einen ähnlichen Labortest-Effekt wie während der Corona-Krise. Eine erhöhte Anzahl an gemeldeten EHEC-Infektionen bedeutet auch nicht automatisch, dass sich die Gesamtzahl der Magen-Darm-Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr oder den Vormonaten deutlich erhöht hätte.
Wenn wir von einer Epidemie sprechen, ist dies aber die Voraussetzung. Es kann sich auch ganz einfach um eine Diagnoseverschiebung mit Hilfe von PCR-Zufallsergebnissen handeln. Deshalb meine Schlussfolgerung: Es deutet alles darauf hin, dass es sich hier um die übliche Panikmache handelt.
Wer an einem heftigen Magen-Darm-Problem leidet, tut vielleicht gut daran, nicht zu einem Kassenarzt oder einer herkömmlichen Klinik zu gehen, sondern zuerst den Naturheilarzt oder Heilpraktiker seines Vertrauens zu konsultieren.
Artikel über den Ausbruch von 2011
Neue EpiBull des RKI zum EHEC-Ausbruch
Webseite des FLI