Tamiflu und Todesfälle: Hersteller bestreitet Zusammenhang

"Basel - Das Roche-Grippemedikament Tamiflu ist nach Angaben des Pharmakonzerns nicht der Grund für neuropsychiatrische Symptome und einige seltene Todesfälle von Grippepatienten. Dies hätten neue Studiendaten aus den USA und Japan gezeigt, teilte Roche am Dienstag mit. Neuropsychiatrische Vorfälle seien bei einem von 37.000 Patienten auftreten. Die Zahl der Vorfälle mit Todesfolge betrage etwa einem pro rund 5 Millionen behandelten Grippepatienten. Ein Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen und Tamiflu habe nicht nachgewiesen werden können. (...) Laut Roche ergaben klinische Studien bei grippekranken Kindern, die mit Tamiflu behandelt wurden, eine ähnliche Häufigkeit von neurologischen und psychiatrischen Vorfällen wie bei unbehandelten Kindern. (..)" - Der Standard, 21. März 2007

Kommentar: 

Die Stellungnahme von Roche klingt etwas hilflos. Immerhin musste man einräumen, dass "Neuropsychiatrische Vorfälle" im Zusammenhang mit der Einnahme von Tamiflu aufgetreten sind. Ein Zusammenhang mit den Todesfällen drängt sich deshalb auf. Die Häufigkeitsangabe der Nebenwirkungen ist dabei mit großer Vorsicht zu genießen - die Dunkelziffer ist naturgemäß auch in Japan eine nicht abschätzbare Größe.

Das Argument, die Todesfälle nach Tamiflu-Einnahme seien nicht häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt, ist als letzes Verteidigungsmittel der Hersteller ebenso üblich wie irrelevant. Erstens ist auch hier die Dunkelziffer unbekannt und zweitens ist damit die Frage, bei wie vielen Todesfällen das Arzneimittel als Ursache zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann, nicht im geringsten beantwortet. Entscheidend sind die Ergebnisse genauer Untersuchungen der Einzelfälle. Die scheinen jedoch entweder unterblieben zu sein - oder aber die Ergebnisse werden unter Verschluss gehalten.

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