Britisches Gericht entscheidet für Recht auf Sterben in Würde
In Großbritannien hat ein Gericht entschieden, dass eine 13-Jährige nicht zu einer Herztransplantation gezwungen werden darf
"13 Jahre alt ist das britische Mädchen Hannah Jones erst, aber sie weiß, dass sie sterben muss. Seit vier Jahren ist sie immer wieder im Krankenhaus gewesen, im Alter von fünf Jahren wurde bei ihr eine seltene Art der Leukämie diagnostiziert, zahlreiche Operationen liegen bereits hinter ihr – und nun will sie nicht mehr eine neue Operation an sich durchführen lassen, die das Krankenhaus zwar für riskant, aber für notwendig hielt. Sie will sterben dürfen, falls dies ihr Schicksal sein sollte. (...)" - Telepolis vom 12. Nov. 2008
Kommentar:
Es lohnt sich, den ganzen Artikel auf Telepolis zu lesen, denn das Thema geht uns alle an. Anhand des Schicksals dieses 13-jährigen Mädchens kommt die Schizophrenie des gegenwärtigen Gesundheitssystems in ganz besonderem Ausmaß zum Tragen. Da bekommt ein an Leukämie erkranktes Mädchen eine hochgiftige Chemotherapie, statt eine schonende, ganzheitlich orientierte Behandlung, die eine Überwindung der Krankheit aus eigener Kraft ermöglichen könnte. Als Folge nimmt das Herz derart schweren Schaden, dass die zuständigen Ärzte davon ausgehen, dass es in absehbarer Zeit versagen wird. Das Mädchen lehnt das Angebot einer - wenig erfolgversprechenden - Herztransplantation dankend ab, es mag nicht noch mehr Operationen und Schmerzen erleiden und möchte zu Hause in Würde sterben. Doch die Ärzte glauben, sich über den Willen des Kindes und seiner Eltern hinwegsetzen zu können und wollen mit aller Macht ihren eigenen Willen durchsetzen.
Das Recht, sich für ein Sterben in Würde zu entscheiden - und gegen einen qualvollen Tod, durch seelenlose medizinische Apparate von jeder menschlicher Wärme isoliert - sollten wir uns bewahren. Natürlich ist aus rechtlicher Sicht die Abwägung nicht immer leicht. Doch so leicht wie die Ärzte dieser Klinik darf man es sich auch nicht machen.