HPV: Pflichtberatung für junge Frauen - sonst höhere Zuzahlung

Frauen, die nach dem 1. April 1987 geboren sind, müssen sich nach einem Beschluss des G-BA vom 21.08.2008 einmal von einem Gynäkologen über Möglichkeiten zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs beraten lassen. Das Gespräch muss schriftlich bestätigt werden; ob ein PAP-Abstrich entnommen wird, steht der Patientin frei. Frauen ohne Beratung müssen im Falle einer späteren Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs einen höheren Zuzahlungsbetrag leisten. - Ärzte Zeitung online vom 6. Januar 2009

Kommentar:

"G-BA" ist eine Abkürzung für "Gemeinsamer Bundesausschuss". Dieser Ausschuss setzt sich aus Vertretern der Gesetzlichen Krankenkassen, der Ärzteschaft und der Politik zusammen und stellt so etwas wie ein Zentralkomitee unseres Gesundheitssystems dar: Er entscheidet, was genau die Kassen ersetzen dürfen und was sie ersetzen müssen.

Allein die Existenz dieses Gremiums macht aus der sogenannten "Selbstverwaltung" im Gesundheitswesen und dem angeblichen "Wettbewerb" unter den Krankenkassen eine reine Farce, denn in Wahrheit bleibt den Kassen so gut wie kein Spielraum in ihrer Erstattungspolitik.

Nicht nur der Sinn der HPV-Impfung, auch die seit ca. 35 Jahren von den Kassen erstattete Krebsvorsorge incl. PAP-Abstrich ist durchaus umstritten. Doch alternative wissenschaftliche Ergebnisse und Erfahrungswerte haben beim G-BA so gut wie keine Chance. Das ist hauptsächlich eine Folge der starken Lobby-Arbeit der pharmazeutischen Industrie, zu der es von Seiten der Patienten und Krankenversicherten im Grunde kein Gegengewicht gibt.

Also, wenn Sie mich fragen, kann man den G-BA ersatzlos streichen. Der Ansatz, die Bevölkerung vor ineffektiven Therapien und Scharlatanerie zu schützen, ist zwar gut gemeint. Aber manchmal ist "gut gemeint" eben das Gegenteil von "gut". Die explodierenden Gesundheitskosten bei gleichzeitig explodierenden chronischen Krankheiten und damit einhergehender steigener Abhängigkeit der Bevölkerung von gesundheitlichen Leistungen zeigen, dass die Bevölkerung nicht vor medizinischen Scharlatanen, sondern eher vor einem überfürsorglichen Staat geschützt werden muss.

 

 

 

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