Fallbeschreibung RKI: Tetanus ohne Tetanus-Bakterien

Das EpiBull, die Hauszeitschrift des Robert-Koch-Instituts (RKI), berichtete kürzlich über einen weiteren merkwürdigen Tetanus-Fall. Eine 86jährige gesunde Frau war bei der Gartenarbeit gestürzt. Ihre Wunden, die nicht ärztlich versorgt wurden, verheilte komplikationslos. Zwei bis drei Wochen später traten jedoch Sprech- und Schluckprobleme auf, sowie Schwierigkeiten beim Öffnen des Mundes. "Am Tag der stationären Aufnahme wurde folgender Befund dokumentiert: Deutliche Tonussteigerung im Bereich der Hals- und Kiefermuskulatur im Sinne eines Opisthotonus bzw. Trismus (vollständige Kiefersperre). Es war nur ein spaltbreites Öffnen des Mundes möglich. Diagnostik: Der kulturelle Erregernachweis und der Toxinnachweis gelangen nicht. Die Diagnose kann aber auf grund der typischen klinischen Symptome und des Verlaufs als gesichert gelten." Der Antikörpertiter lag leicht unter dem als schützend angesehenen Grenzwert, ob die Frau jemals gegen Tetanus geimpft worden war, ließ sich nicht feststellen. Schlussfolgerung des Artikels: "Anstrengungen, die Impfraten besondersbei älteren Menschen zu verbessern, müssen intensiviert werden." - Epidemiologisches Bulletin Nr. 24/2008, 13. Juni 2008

Kommentar:

Wenn eine Person Tetanus auch ohne Tetanusbakterien bekommen kann, was soll dann eine Impfung gegen diese Bakterien (bzw. deren Toxin) ausrichten?

 

 

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