RKI: "'Angebliche Impfmüdigkeit ist nicht durch Daten belegt"

"(...) Grundsätzlich sind die Hamburger alles andere als "impfmüde". Von den im Jahr 2006 untersuchten Schulkindern sind durchschnittlich fast 92 Prozent geimpft - zum Beispiel gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. Damit liegt Hamburg leicht über dem Mittelwert für die Bundesrepublik. "Den Begriff Impfmüdigkeit verwenden wir nicht, weil wir das nicht mit Daten belegen können", sagte die Sprecherin des Robert-Koch-Instituts. Die Impfquoten bei der Schuleingangsuntersuchung seien in den letzten zwölf Jahren stetig besser geworden. (...)" - DIE WELT online vom 7. Januar 2009

Kommentar:

Der Begriff "Impfmüdigkeit" ist tendenziös, denn er unterstellt den nichtimpfenden Eltern, dass sie des Impfens - ohne echte Gründe - einfach nur "müde" seien, d. h. wider besseren Wissens aus Bequemlichkeit und leichtfertig die empfohlenen Impftermine versäumen. Tatsächlich zeigen Untersuchengen, dass zumindest die gebildete Schicht sich erst nach Auseinandersetzungen mit dem Für und Wider und bewusst gegen Impfungen entscheidet. Dass das Robert-Koch-Institut (RKI) als zuständige nationale Behörde nun auch öffentlich einräumt, dass man nicht von "Impfmüdigkeit" reden kann - zumal die Durchimpfungsraten laut Erhebungen der Impfbücher immer noch zunehmen - ist bemerkenswert. Falls wieder mal jemand auf die angeblich zunehmende Impfmüdigkeit in Deutschland verweist, verweisen Sie am besten auf dieses Zitat.

Aktuelles Beispiel (Hervorhebung hinzugefügt): "Besondere Sorgen bereitet der Gesundheitsministerin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, die zunehmende Impfmüdigkeit. Vor allem Eltern mit Kleinkindern dürften die Schutzimpfungen nicht versäumen." Ärzte Zeitung online vom 8.1.2009

 

 

 

 

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