Verdrängt das Schweinegrippevirus gefährlichere Influenzaviren?

In China gehen die Nachweise des Influenzavirus des Subtyps H3N2 stark zurück. Virologen halten es für möglich, dass diese Virusvariante durch das relativ harmlose Schweinegrippevirus (H1N1) verdrängt wird. Dies könne man sogar als eine positive Auswirkung der Schweinegrippe interpretieren:

"Könnte die Schweinegrippe am Ende mehr Leben retten, als sie bedroht?"

TAGESSPIEGEL online vom 1. November 2009

Kommentar:

Der Tunnelblick der Virologen treibt immer absurdere Blüten

Während bei uns heute, am 11. November, die Zeit der Narren erst beginnt, ist sie bei den Virologen und Epidemiologen Dauergast. Denn was diese hochkarätigen Experten diskutieren und erwägen, ist mit etwas Hintergrundwissen für jeden Menschen mit etwas gesundem Menschenverstand als ausgemachter Unsinn erkennbar:

Dafür, dass die Meldungen anderer Influenza-Varianten im gleichen Ausmaß zurückgeht, wie die Meldungen der Schweinegrippe zunehmen, gibt es eine ganz einfache Erklärung. Der "normale" Arzt verlässt sich blind auf Labortests. Wonach genau im Labor gesucht wird, bestimmt der Erstverdacht des Arztes.

Verläuft der Test "positiv", wird also das gesuchte vermeintliche Virus in einer Patientenprobe gefunden, wird normalerweise dementsprechend die Diagnose gestellt und keine weitere Differenzialdiagnose (Gegenprüfung) mehr vorgenommen.

Die aktuelle Modediagnose ist derzeit bei Erkältungskrankheiten die Schweinegrippe, also ist dies auch die erste Diagnose, die immer mehr Ärzte durch das Labor abprüfen lassen. Da die Labortests nicht auf Viren, sondern auf bestimmte Moleküle reagieren, wie sie quasi in jedem Menschen vorkommen können, werden nun vermehrt "H1N1-Viren" des Pandemie-Typs "gefunden". Die Gegenprüfung z. B. auf Anwesenheit von "H3N2", unterbleibt dann. Mit der Folge, dass rein statistisch die Erkrankungsrate der H3N2-Influenza zurückgeht.

Wer suchet, der findet. Wer sich bei der Suche auf bestimmte Merkmale konzentriert, wird diese häufiger finden als andere Merkmale, selbst wenn diese genauso häufig vorkommen. Genauso funktioniert es bei den Statistiken über Epidemien und Pandemien.

Mit der Hypothese, dass möglicherweise das harmlose Pandemievirus  die gefährlicheren saisonalen Virustypen verdrängt und damit mehr Nutzen als Schaden anrichtet, haben sich die vermeintlichen Experten nun in ihrer eigenen Falle gefangen.

Lange werden sie sicherlich nicht darin bleiben. Virologen und Epidemiologen haben echten Naturwissenschaftlern gegenüber einen Vorteil: Unangenehme Fakten können einfach ignoriert werden, ohne dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Warum dies so ist, ist jedoch ein anderes Thema...

 

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